Sonntag, 9. Oktober 2011

Was für eine Woche!

Alles begann mit dem Hoffest! Es war ein Mordsgaudi! Alle Leute aus dem Dorfe waren da und noch viele, viele andere. Ludmilla hatte sich auch wieder beruhigt. Sie hat sich wohl gefreut, dass bei uns endlich mal etwas los war. Deshalb hat sie sich auch richtig in's Zeug gelegt und allerlei Köstlichkeiten aufgetischt. Sie hat sogar Dinge aus ihrer Heimat gekocht. Natürlich waren unsere Bekannten erst skeptisch, die kennen nur ihre einheimischen Gerichte. Aber nachdem man die anfängliche Scheu überwunden hatte, haben alle ordentlich zugelangt.

Wir haben unzählige Geschenke für das Kind bekommen. Ludmilla meinte, dass es hoffentlich ein Junge wird, denn fast alle haben uns nur Sachen in blau-weiß geschenkt, den typisch bayrischen Farben eben. Aber die sehen ja an 'nem Mädchen nicht ganz so schick aus, da hat sie recht.

Und jetzt war wirklich viel los: es haben sechs Kühe gekalbt! Das heißt, dass meine ganze Familie und auch Nachbarn rund um die Uhr im Einsatz waren. Ludmilla ist ganz verliebt in die kleinen Kälber. Sie hat allen Namen gegeben und sie zum Teil mit der Flasche gefüttert. Leider ist nämlich unsere Kuh Liselotte bei der geburt gestorben, sie war aber auch schon sehr alt und schwach. Der Tierarzt meinte, dass es für sie eine Erlösung war.

Das Kälbchen hat Ludmilla Sascha genannt - dies ist wohl ein ukrainischer Kosename. Ich finde, es passt ganz toll. Das Kalb ist schwarz, wirklich komplett schwarz, bis auf einen weißen Kringel um das Auge herum. Das ist wirklich etwas Besonderes.

Meine Eltern haben sich natürlich sehr über Ludmillas Hingabe für die Tiere amüsiert und meinten, dass es schonmal eine gute Übung für unser Kind wäre.

Mein Leben ist bescheiden, aber schön...

...das versuche ich der Ludmilla immer zu sagen. Denn manchmal kriegt sie Anflüge von Fernweh. Sie ist ja auch viel jünger als ich, erst 24. Kein Wunder, dass sie auch mal etwas anderes sehen will als tagaus, tagein den Bauernhof. Aber etwas anderes kann ich ihr nunmal nicht bieten. Es gibt eine wundervolle Nachricht: Ludmilla ist schwanger! Ich freue mich so sehr auf den Nachwuchs. Ich hoffe, dass es ein Junge wird, damit er den Hof einmal übernehmen kann. Auch meine Eltern haben sich sehr gefreut, sie leben ja mit uns hier gemeinsam auf dem Hofe. Doch Ludmilla schien irgendwie nicht recht froh darüber zu sein. Sie hat mir gesagt, dass nun ihr Schicksal als Frau hinter dem Herd besiegelt sei. Aber was erwartet sie denn? In der Ukraine hatte sie nichts, dort hat sie an der Armutsgrenze gelebt. Bei mir ist sie die Frau eines wohlhabenden Bauern, ich besitze viel Land und Vieh und kann sie immer gut versorgen.

Aber irgendwie versteht sie das nicht. Ich liebe Ludmilla sehr und meist tut sie sehr pflichtbewusst ihre Arbeit und ist auch fleißig, aber jetzt spinnt sie wohl. Es kann auch an den Hormonen liegen, ich hab mal gehört, dass Frauen sowas kriegen, wenn sie schwanger sind. Aber was genau damit gemeint war, weiß ich auch nicht. Ich hoffe jedenfalls, dass sie sich wieder fängt.

Anlässlich der frohen Botschaft werden wir übrigens ein Fest geben. Mein Vater hat gesagt, das wäre so Tradition. Also werden morgen Abend alle unsere Nachbarn und Bekannten kommen. Es gibt natürlich noch viel vorzubereiten. Ludmilla soll bis morgen noch einiges kochen, meine Mutter wird ihr natürlich dabei helfen, denn sie soll sich ja schonen.

Ich und mein Hof!

Grüßt's euch! Ich bin Josef, ich bin 36 Jahre alt und ich hab einen kleine, aber feinen Bauernhof auf dem Lande. Mein Leben dreht sich nur um meine Arbeit. Ich stehe früh "mit den Hühnern" auf und gehe abends mit ihnen in's Bett. Und dazwischen hab ich eine Menge Arbeit zu verrichten. Ich muss zuerst einmal die Hühner füttern. Dann sammle ich deren Eier aus den Nestern. Das kann schonmal 'ne ganze Weile dauern, denn es sind über 250 Hühner. Außerdem muss ich meine Kühe versorgen. Das heißt, dass sie Futter brauchen, Wasser und neues Stroh in den Ställen. Und ausgemistet werden muss natürlich auch. Außerdem habe ich noch Schweine, die ebenfalls Pflege benötigen.

Hof

Ich hab außerdem recht viel Land, das ich selbst bestelle. Bei meiner Arbeit hilft mir meine liebe Frau Ludmilla. Sie kommt eigentlich aus der Ukraine. Ich habe Ludmilla kennengelernt, als ich einmal das Oktoberfest besucht habe. Dort war ich mit meinem Schwager. Sonst komm ich ja nicht viel raus. Naja, Ludmilla hat damals gekellnert. Ich hab sie angesprochen, weil ich schon etwas angeheitert war. Sie konnte gar nicht gut deutsch, aber irgendwie haben wir uns doch unterhalten. Sie meinte, dass ihr Visum in Deutschland bald abgelaufen wäre und sie zurückgeschickt werden würde.

In der gesamten Zeit in Deutschland hatte sie mit zwei Freundinnen in einem Wohanhänger gelebt, um Kosten zu sparen. Eigentlich hätten die drei etwas anderes als diesen komischen Wohnwagen gebraucht, um zu leben, denn das Ding war undicht und kalt. Ich habe Ludmilla kurzerhand mit zu mir genommen. Sie war einverstanden, als ich sie gefragt habe, ob sie mich heiraten will. Natürlich gab es Probleme mit der Ausländerbehörde, aber inzwischen ist alles geregelt. Wir sind wirklich glücklich zusammen.Die Ludmilla ist eine gute und brave Frau und sehr fleißig.

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